Wie Birchermüesli, Ravioli und Riz Casimir die Küchen eroberten
SRF Kultur, Oktober 2021
Unser Essen ist immer globaler und exotischer geworden, gleichzeitig nimmt die Bedeutung des Lokalen zu. Eine Reise durch 100 Jahre Schweizer Küche mit zwei Ernährungsforschenden.
Dürfen wir zu Tisch bitten? Auf der Menükarte: ein kulinarischer Viergänger durch die jüngere Schweizer Geschichte. Denn was auf dem Teller landet, ist immer ein Abbild der Zeit. Während in den Kriegsjahren die Verfügbarkeit von Lebensmittel bestimmend war, blicken wir heute vermehrt ideologisch auf den Teller.
Wie haben sich die Ess- und Kochgewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer in den letzten 100 Jahren verändert? Welche Einflüsse prägten Ernährung, Produkte und Gerichte? Wir besuchen Zwei, die sich diesen Fragen mit Leidenschaft hingeben.
Dominik Flammer treffen wir in seiner Ernährungsbibliothek in Zürich. Er ist Initiator und Kurator des Culinarium Alpinum in Stans und Autor mehrerer Bücher, in denen er die Ernährungsgeschichte des Alpenraums erforscht. Flammer ist überzeugt: «Besser und vielfältiger als heute haben wir nie essen können.»
Susanne Vögeli betreibt in Aarau ihr Küchenlabor «Raum Acht», wo sie neue Rezepte erforscht und entwickelt. Daneben führt sie eines der bekanntesten Kochbücher der Schweiz in die Gegenwart: Das Kochbuch von Elisabeth Fülscher ist vor rund 100 Jahren das erste Mal erschienen und umfasst 1700 Rezepte. Vögeli sieht das Werk als Kulturgut: «Mir ist es wichtig, dieses Buch vor dem Untergang zu bewahren.»